Freitag, 20. Februar 2015

Ladies and Gentlemen, this is ICSI #2

So ähnlich wie Mambo No. 5 und ein ähnlicher Eiertanz (ihr merkt das Wortspiel, ja?).
Es ist also soweit. Ich stecke mitten in der Warteschleife der 2. ICSI. Wer hätte das gedacht? Also ich meine, wer hätte vor 2 Jahren gedacht, dass ich das mal schreibe? Da wusste ich noch gar nicht, was eine ICSI ist. Ich hätte es wohl auch I-S-C-I ausgesprochen und nicht am Stück. ICSI. Aber egal, wie man es ausspricht, es bleibt der selbe Mist. Also es ist natürlich großartig, dass es die medizinische Möglichkeit besteht usw. usf., aber seien wir doch mal ehrlich, irgendwann ist man immer wieder an dem Punkt, egal wie optimistisch man ist: WAS. FÜR. EIN. MIST. Warum muss man denn da immer wieder durch? Aber gut, Schluss mit dem Rumgejaule, es ist, wie es ist. Die Zeit der Bowlingkugeln im Bauch ist zum Glück auch wieder vorbei, der Bauch abgeschwollen und die Zeit des untätigen Wartens hat begonnen. Aber der Reihe nach:

Anfang Februar habe ich angefangen zu Stimulieren, wie gehabt 125IE GonalF. Das hat wieder super funktioniert und am 11.2. habe ich dann 10 Eizellen entnommen bekommen. Leider konnten nur 4 befruchtet werden und 2 wurden verworfen, da sie nicht so gut aussahen. Die 2, die es geschafft haben, haben dann ordentlich Gas gegeben und sind zu 2 schönen Blastozysten herangereift, die mir an PU +5 eingesetzt wurden. Bis dahin also alles wirklich super, bis auf dass wir nun natürlich nichts zum Einfrieren übrig haben und bei einem Negativ die ganze Prozedur von vorne machen müssten. Aber so weit denken wir natürlich erstmal nicht.

Ich bin jetzt Punktion +9 und fahre heute in den Skiurlaub. Das heißt für mich wird es wohl eher ein Hüttenurlaub, da ich aufgrund noch vergrößerter Eierstöcke keine zu starke sportliche Betätigung wagen darf. Das war mir aber klar und ich habe es in Kauf genommen. Das heißt aber auch: Ich werde nicht testen :) Eigentlich bin ich ein Frühtester und will ja auch alles immer sofort wissen. Aber irgendwie ist eine Hütte mit 20 Leuten nicht der beste Platz, das zu tun. Und so werde ich einfach schauen, was mein Körper mir für Zeichen gibt. Ich muss sagen, das ist für mich echt ein ziemlicher Meilenstein. Die Dinge einfach mal so kommen lassen, wie sie kommen. Für andere ist das Standard, für mich nicht.

Aber denkt ja nicht, dass ich nicht auch mal dem Warteschleifenkoller verfallen bin. Hier zwickts, da ziehts, was kann das sein, was ist das nur? Es ist doch immer wieder das selbe. Bei der Kryo hat es auch ständig gezwickt und ich hielt es für ein gutes Zeichen. Denkste. Meine Mutter würde sagen: Das Zwicken, das macht es wie der Pfarrer Nolte, der machte auch immer, was er wollte. Schön, nicht?

Und zum Schluss habe ich die Tage immer wieder an Lieder gedacht, die sich mit Warten befassen. Da könnte man eigentlich ne schöne Playlist draus machen. Die Kinderwunsch - Warteschleife, featuring ICSI, Kryo und den Rest der Repro-Bande. Here we go:

Sitting, Waiting, Wishing - Jack Johnson
Waiting all night - Rudimental
Still Waiting - Sum41
I'll be waiting - Lenny Kravitz
Maps - Yeah yeah yeahs
I'll be waiting - Adele
What are you waiting for - Gwen Stefanie (Ja, Stefanie, das kann ich dir sagen ;))

Sonntag, 1. Februar 2015

Gonalicious und der Verlust der Euphorie

Einmal pieks, zweimal pieks, dreimal pieks ... Seit drei Tagen spritze ich nun wieder. Keine stimmungsaufhellenden Drogen, sondern Gonal F, um meine Follikel zum Wachsen anzuregen. Die 2. ICSI hat begonnen. Ein bißchen fühlt sich das Ganze mittlerweile an wie Routine, denn alles ist wie beim ersten Mal, der Ablauf verändert sich nicht, da die erste ICSI im Grunde ja erfolgreich war, nur eben mit der Einnistung am ungünstigen Platz, weil kein Platz.

Wir haben lange überlegt, ob wir wirklich jetzt wieder starten. Wir ziehen in 1,5 Wochen in eine neue Wohnung, an der Arbeit ist gerade viel los und Ende Februar geht es auch noch in den Skiurlaub. Aber irgendwie scheint es mir, als ob sich alles genau timen lässt und ich möchte jetzt einfach weitermachen. Einen Tag nach Umzug ist wahrscheinlich die Punktion und wenn wir dann 10 Tage später in den Skiurlaub fahren, kann ich vielleicht ganz normal (oder sagen wir mit etwas weniger körperlichem Einsatz) dabei sein. Die Ärztin war total süß und meinte, sie würde einen Ultraschall dazwischen schieben um zu sehen, ob die Eierstöcke noch vergrößert seien. Wenn nicht, steht sportlicher Aktivität nichts im Wege.

Ich will, nein ich muss jetzt wirklich weitermachen. Ich habe bisher noch kein Ticken vernommen, aber im Mai werde ich 32 und ich will einfach nicht, dass es irgendwann zu spät ist.
Seltsamerweise bin ich aber über einen Punkt hinaus. Und zwar dem, dass ich total aufgeregt bin, wenn ich an die Nachricht denke, dass ich schwanger bin. Als wir aufgehört haben zu verhüten, war das so ein wahnsinnig aufregender Gedanke. Ich hab mir ausgemalt, wie das wohl sein wird und mit wem man die Nachricht teilt und was das wohl für ein Gefühl sein wird. Auch bei der ersten ICSI und Kryo dachte ich immer "hach, und wenn der Test dann positiv ist...". Und jetzt? Jetzt sehe ich die Sache irgendwie nüchterner. Ich kenne die Enttäuschung, weiß, wie viel Zeit zwischen den Versuchen vergeht. Und dass ein positiver Test noch lange keine Gewissheit bedeutet. Das ist jetzt erstmal nicht weiter schlimm, nur etwas weniger euphorisch. Aber vielleicht ist das auch Selbstschutz. Jedes negative Ergebnis verändert ein Stück von mir. Es nimmt mir ein Stück Unbeschwertheit, ein Stück der Positivität, die andere (so sagen sie es zumindest) so an mir schätzen, es nimmt ein kleines Stückchen Hoffnung. Das sorgt mich erstmal nicht, denn der Vorrat an all diesen Dingen ist noch ziemlich groß. Aber vielleicht ist es so, dass je größer die Euphorie, die Vorfreude und die Hoffnung, desto größer ist auch das Stück, was mitgenommen wird. Deswegen halte ich mich dieses Mal auf Sparflamme. Das geht wahrscheinlich bis zur Punktion und dann geht es von vorne los. Aber immerhin.

Ich setze mir jeden Abend diese Spritze, die aussieht wie ein zu groß geratener Filzstift und lege die Packung wieder zurück in den Kühlschrank, wo schon die Medikamente lagern, die den Eisprung unterdrücken sollen. Ich gehe nächsten Mittwoch zum Ultraschall, um zu sehen, ob die Eierchen es genauso eilig haben wie ich. Dann lege ich mich irgendwann wieder in den Raum, in dem das letzte Mal eine Arzthelferin so lieb meine Hand gehalten hat, dass ich jetzt noch weinen könnte, wenn ich daran denke. Ich lasse mich "punktieren", stehe dann wieder auf, um mich ein paar Tage wieder auf die Liege zu legen, um meine potenziellen Kinder zu empfangen. Und dann muss ich warten, bis hoffentlich das Ergebnis positiv ist. Wie das wohl sein wird? Warten wir es ab.