Mittwoch, 7. Oktober 2015

Und sie biegen auf die Zielgerade ein... Oder ist das erst der Anfang?

Heute beginnt die 37. Schwangerschaftswoche. Das bedeutet für mich:

  • Ab jetzt können wir in die von uns gewählte Klinik ohne Kinderstation gehen
  • Mini ist jetzt fast "fertig" und gilt in einer Woche nicht mehr als Frühgeburt (wobei manche Quellen auch sagen, das sei jetzt schon so)
  • Es sind wirklich nur noch ca. 4 Wochen, bis wir unseren Sohn kennenlernen! Vor einem Jahr hab ich mir das noch gar nicht vorstellen können. Vor einem Jahr lag ich im Krankenhaus, also ich minus ein Eileiter und wusste noch nicht so recht, wie unsere Reise wohl weitergehen wird. Ein Jahr später sitze ich hier am Rechner mit einer (zum Glück immernoch recht kleinen) Kugel und werde alle paar Minuten durch einen kleinen Tritt oder eine Drehung daran erinnert, dass wir bald zu Dritt sind. 
Schon irgendwie verrückt, oder? Wenn man sich so die Geschichten der Blogschwestern oder der Kiwu-Mädels bei Instagram anschaut, gibt es so viele unterschiedliche Wege und Schicksale. Auch das habe ich vor mittlerweile mehr als drei Jahren, als unser Kinderwunschweg begann, so nicht gedacht. Zumindest habe ich mir aktiv keine Vorstellung darüber gemacht, wie das wohl ist.

Mittlerweile kenne ich sowohl in der virtuellen als auch in der offline Welt ganz schön viele Paare, die das gleiche oder ein ähnliches Schicksal teilen. Und man erfährt davon meistens erst, wenn man sich schon ein gutes Stück selber durch das Dickicht des unerfüllten Kinderwunsches geschlagen hat. Mehrfach habe ich in den letzten Monaten darüber nachdenken müssen, wem in meinem unmittelbaren oder weiteren Umfeld ich mit der Nachricht meiner Schwangerschaft wohl einen Stich versetzt habe, ohne es zu wissen. Wer dann wohl vor mir stand mit einem "Herzlichen Glückwunsch" auf den Lippen und einem "Es tut mir wahnsinnig weh" im Herzen. Ich weiß es nicht. Ich hoffe, es waren nicht viele, aber irgendwie würde ich von diesen gerne wissen. Man könnte so viel offener darüber sprechen, sich austauschen, Mut machen, Tipps geben. Ein paar Mal hatte ich tatsächlich schon das Erlebnis, dass sich mir jemand anvertraut hat. Aber wahrscheinlich nur, da ich ein paar Stichwörter geliefert habe. Wenn ich über die Schwangerschaft spreche, sage ich oft so etwas wie "naja, es hat schon auch lange genug gedauert". Diejenigen, die ähnliche Probleme haben, springen darauf meist an und es ergibt sich ein Gespräch über die Kinderwunschzeit und manchmal auch über künstliche Befruchtung. Das finde ich gut so und denke auch, dass es in keiner Weise etwas ist, wofür man sich schämen muss. Im Gegenteil. Das, was wir geschafft haben oder dabei sind zu schaffen, ist eine große Leistung, körperlich wie mental. So. das musste mal raus.

Auf der anderen Seite bin ich mittlerweile eine "ganz normale" Schwangere. Wobei mal schauen, ob es auch auf die vermeintlich normale, etwas spätere Geburt von Erstgebärenden hinausläuft. Meine Gyn sagte beim letzten Besuch etwas von einem verkürzten Gebärmutterhals auf 2cm, hat mir aber keine weiteren Maßnahmen mit an die Hand gegeben. Sie meinte nur, sie sei gespannt, ob wir uns in 4 Wochen dann noch einmal sähen. Gut, dann bin ich das auch. Mein Mann hat daraufhin vorsichtshalber mal Geschäftsreisen, die mit Flügen zusammenhängen, gestrichen, denn wer weiß...
Ansonsten geht es mir aber prima. Der Bauch ist noch verhältnismäßig klein, ich kann mich also noch gut bewegen, habe nur wenige Wehwehchen (wobei ich natürlich überzeugt bin, dass das durch Yoga und Aquafit unterstützt wird) und schlafe auch ziemlich gut. Die Gewichtszunahme mit etwas über 10kg hält sich auch noch in Grenzen, wobei mein Hunger immer größer wird, da kommt bestimmt noch was drauf. Mini ist gar nicht mehr so mini, beim letzten Mal wog er geschätzte 2700g und war schon über 50cm groß. Die Bodies in Größe 50 lass ich dann wohl gleich mal im Schrank. Er drückt mir ordentlich ins Becken und veranlasst mich dazu, die Örtlichkeiten im Schnitt ein Mal in der Stunde aufzusuchen. Aber wenn es nur das ist, bin ich hoch zufrieden.

Ich treffe jeden Tag irgendwen anders, das kommt davon, wenn man vor dem Mutterschutz sagt, dass man ja dann Zeit habe und sich doch im Mutterschutz treffen könne. Aber eigentlich ist das auch sehr schön, denn wer weiß, wann man das dann wieder so einfach ohne große Vorbereitung tun kann.

Das Vorbereitungsgespräch in der Klinik war übrigens total super. Die Hebamme hat sich eine Stunde Zeit genommen, mir einige Fragen gestellt, vieles erklärt... Ich fühle mich jetzt schon sehr gut aufgehoben. Sie fragte mich auch, wie ich denn der Geburt entgegenblicken würde. Ja, wie blickt man denn eigentlich so einer Geburt entgegen? Gespannt? Hoffnungsvoll? Neugierig? Ich sagte, dass ich mich irgendwie freue und es als Herausforderung sehe. Schließlich ist mir bewusst, dass das kein Spaziergang am Strand bei seichtem Wellengang wird. Aber eine Freundin von mir hat es mal so schön beschrieben, dass sie das gute Gefühl hatte, jede Wehe brächte sie ihrem Kind näher und das hat sie alles ziemlich gut aushalten lassen. So ähnlich versuche ich das auch zu sehen. Die Hebamme fragte noch, ob ich Angst hätte. Kurzes innehalten meinerseits. Nein, eigentlich nicht. Das ist ein gutes Gefühl und ich hoffe, es bleibt so. Ich glaube auch Angst ist irgendwie das falsche Wort. Ich habe Respekt. Vor den Schmerzen, dem Ablauf, aber vor allem auch vor dem danach. Wir sind dann verantwortlich für ihn, müssen alles auf die Reihe kriegen und uns gut um ihn kümmern. Ist das nicht die viel größere Herausforderung? Das Gute ist: Wir werden sehen. Es gibt keinen Plan B. Das Dickerchen muss bald ausziehen und wir werden alles uns mögliche tun, dass er sich bei uns wohl fühlt.

So, genug gequatscht für heute. Ich werde jetzt gleich mal mein heutiges to do angehen. Das ist, sich einen Online-Kurs zu suchen, in dem man Basis-Programmieren lernt. Ich dachte, ich mache mal was sinnvolles in der verbleibenden Zeit, was mich auch geistig etwas herausfordert. Mal schauen, ob sich da was finden lässt ;)